Historisches

Grußwort zum 100jährigen Jubiläum vom Ortsvereinsvorsitzenden Klaus Schaffner

Vor 100 Jahren wurde der SPD-Ortsverein Kochendorf gegründet. Durch den Zusammenschluss mit dem Ortsverein Jagstfeld im Jahr 1965 wurde daraus der heutige Ortsverein Bad Friedrichshall. In dieser Zeit langen Zeit erlebten die Menschen unserer Stadt in der Politik: zwei Weltkriege, zwei Geldentwertungen, eine grausame Diktatur und vieles mehr. Für die Sozialdemokraten ging es, unabhängig von den aktuellen Ereignissen, immer um dieselben Werte: soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit. Diese Ideale in praktische Politik umzusetzen war und ist das Bestreben aller Genossinnen und Genossen, dafür haben sie gekämpft, darüber haben sie diskutiert, dazu haben sie ihre Aktionen veranstaltet.

In dieser langen Zeit hat sich unser Land – entscheidend auch durch die Politik der SPD – weiterentwickelt. Vieles von dem, was sich unsere Gründer erhofften, ersehnten, wofür sie kämpften, ist inzwischen erreicht. Wir danken allen, die sich, teilweise unter großen Schwierigkeiten, für diesen Fortschritt eingesetzt haben. Es war oft nicht leicht Sozialdemokrat zu sein, von 1933 bis 1945 war es sogar lebensgefährlich. Das dürfen wir nie vergessen!

1904 lebten unsere Gründer im Königreich Württemberg und in Berlin regierte der Kaiser. Heute leben wir in einer Welt globaler Vernetzung der Information und des Geldes. Soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit sind noch lange nicht für alle Menschen, noch nicht einmal in Deutschland, Wirklichkeit geworden. Es gilt also immer noch und immer weiter diese Ideale – natürlich unter neuen Bedingungen – zu verwirklichen. Deshalb braucht es sicher auch in den kommenden 100 Jahren Menschen die diesen Werten eine politische Stimme geben: Sozialdemokraten!

Klaus Schaffner, Ortsvereinsvorsitzender

Grußwort von Reinhold Gall zum 100-jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins Bad Friedrichshall

Am 14. Mai 2004 feiert der SPD-Ortsverein Bad Friedrichshall sein 100-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses hat sich Reinhold Gall mit einem Grußwort für die Festschrift an die Genossinnen und Genossen in Bad Friedrichshall gewendet.

Liebe Genossinnen und Genossen,

100 Jahre SPD Ortsverein Bad Friedrichshall - das sind auch 100 Jahre Einsatz für Freiheit, für Gerechtigkeit und für Solidarität. Und es bedeutet, 100 Jahre sich nicht abfinden wollen mit dem, was ist, sondern 100 Jahre Engagement um bessere Lebensbedingungen für alle Menschen. Insbesondere für diejenigen, die Hilfe und Unterstützung gebraucht haben und brauchen.

Es ist viel passiert in den vergangenen 100 Jahren. Wir erinnern uns an Sternstunden der Sozialdemokratie, aber auch an Momente, die bitter, manchmal Existenz bedrohend waren.

Die schwerste Stunde der SPD war gleichzeitig eine der glanzvollsten, in der sie beweisen konnte, dass Sozialdemokraten aufrecht stehen und ihren Grundwerten treu bleiben. Otto Wels begründete am 23. März 1933 für die SPD-Fraktion im damaligen Reichstag die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes mit den unvergessenen Worten: "Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. […] Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. […] Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht."

Die SPD war und ist eine Partei, die dafür kämpft, gesellschaftlichen Fortschritt und Teilhabe für alle Menschen zu erreichen. Viele Reformen hätte es ohne die Sozialdemokratie nicht oder erst viel später gegeben. Ich möchte stellvertretend für viele gesellschaftliche Verbesserungen das Wahlrecht für Frauen (1918), das Tarifrecht (1919), die Einführung der Arbeitslosenversicherung (1927) und den tarifrechtlichen Urlaubsanspruch (1928) nennen. Eine der größten politischen Leistungen der Nachkriegszeit - auch gegen anfänglich enormen Widerstand und übelste Polemik - ist die Ost- und Entspannungspolitik Willy Brandts, mit der der Weg zur Deutschen Einheit geebnet wurde. In der Tradition der SPD als Partei, die sich dem Frieden und der Internationalen Solidarität verpflichtet fühlt, steht auch das strikte Nein der Regierung Schröder zum Irakkrieg im vergangenen Jahr.

Unvergessen ist auch die Anstrengung der SPD und der Arbeiterbewegung, ihre Anhänger zu bilden und zu qualifizieren, um sie so in die Lage zu versetzen, für sich selbst und ihre Rechte einzutreten. Emanzipation und persönliche Freiheit waren und sind grundlegende Ziele unserer Politik. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir uns die Frage stellen, wie unser Sozialstaat in Zukunft aussehen soll, treten diese Ziele wieder in den Vordergrund. Bemisst sich die Qualität eines Sozialstaates wirklich allein in der Höhe der Leistungen? Oder sind nicht vielmehr die Chancen, die er den Menschen bietet, von entscheidender Bedeutung? Genügt es uns wirklich, Menschen, die in Not geraten, zu alimentieren? Oder ist es nicht vielmehr unsere Pflicht, sie in die Lage zu versetzen, sich selbst helfen zu können und schnell wieder unabhängig zu werden?

Diese Fragen werden wir für die Zukunft zu beantworten haben. Und zwar vor dem Hintergrund der heutigen Lage, aber auch im Bewusstsein der Tradition und Geschichte unserer Partei.

Liebe Genossinnen und Genossen des Ortsvereins Bad Friedrichshall, 141 Jahre gibt es die SPD bundsweit, 100 Jahre besteht euer Ortsverein. Darauf könnt ihr stolz sein und ich wünsche euch, dass ihr weiterhin mit Freunde und Kraft politisch tätig sein könnt und selbstbewusst die nächsten 100 Jahre eurer Geschichte einleitet!

Ich grüße euch herzlich Euer Reinhold Gall

Grußwort zum 100jährigen Jubiläum von Franz Müntefering

Sozialdemokraten in Bad Friedrichshall feiern 100-jähriges Bestehen - Große Feier in der Kochendorfer Lindenberghalle

"War oft nicht leicht Sozialdemokrat zu sein"

Von Wolfgang Müller (Heilbronner Stimme)

Feierlaune macht sich dieser Tage bei der Bad Friedrichshaller SPD breit. Nicht etwa, dass der Ortsverein sich im Vorfeld der Gemeinderatswahlen über Rückenwind aus Berlin freuen könnte. Die hiesige SPD blickt vielmehr auf ihre 100-jährige Geschichte zurück. Am Freitagabend feiert die Partei ihren runden Geburtstag in der Lindenberghalle.

Selbstbewusste Miene, mittleres Alter, schütteres Haar und teils mit wilhelminischem Schnurrbart. Die Gründerväter der Kochendorfer SPD trugen Weste, Uhrkette und teilweise auch Stehkragen. Sie posierten stolz fürs historische Bild und hatte so gar nichts von Männern, die "gemeingefährlichen Umtrieben" nachgingen. Das war im Jahre 1904, als die Sozialdemokratie im Reich zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte. Bei den Anhängern von Monarchie und Kaiser waren die Genossen dennoch etwa als "vaterlandslose Gesellen" verrufen. Die konstituierende Sitzung hielten die Sozialdemokraten im Gasthof Krone ab.

100 Jahre SPD-Ortsverein ist auch ein Jahrhundert deutsche Geschichte. "Es war oft nicht leicht Sozialdemokrat zu sein", sagt der heutige Ortsvereinsvorsitzende, Klaus Schaffner. "Zwischen 1933 bis 1945 war es sogar lebensgefährlich." Natürlich wehte die Geschichte des Landes nicht immer durch Kochendorf und Friedrichshall. Auf Meilensteine sind die hiesigen Sozialdemokraten dennoch stolz. Etwa als 1986 der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt ins Schloss Lehen kam.

1933 wurde Bad Friedrichshall Verwaltungseinheit, im Jahre 1951 Stadt. Den Friedrichshaller Ortsverband der SPD gibt es seit 1968. Die Ortsvereine Kochendorf und Jagstfeld fusionierten feierlich am 15. September in der Turnhalle Jagstfeld. Die Festansprache hielt der damalige Bundestagsvizepräsident Erwin Schöttle.

Als größten Triumph des Ortsverbandes seit 1945 benennen die Friedrichshaller Sozialdemokraten die Wahl Peter Knoches zum Bürgermeister. Der Sozialdemokrat setzte sich im Januar 1978 gegen den favorisierten Untereisesheimer Bürgermeister Karlheinz Weigelt (CDU) durch. Knoche leitete in der Folge 24 Jahre lang die Geschicke der Stadt. Seit 2002 steht der parteilose Bürgermeister Peter Dolderer an der Spitze der Verwaltung. Als "schwere Schlappe" betrachtet die hiesige SPD dagegen die Kommunalwahl vor fünf Jahren.

Die Sozialdemokraten waren mit großen Erwartungen ins Rennen gegangen. Die CDU erreichte 14 von 27 Sitzen. Die SPD dagegen nur acht.

Zeitungsbericht: SPD Bad Friedrichshall feiert 100-jähriges Bestehen

Willy-Brandt-Medaille für Klaus Schaffner

Von Petra Halamoda (Heilbronner Stimme)

100 Jahre SPD Bad Friedrichshall: Für den Ortsverein ein angemessener Grund zu feiern. Bis auf den letzten Platz gefüllt war denn auch die Lindenberghalle am Freitag abend.

Dierk Basedau, der sich für die 68 Seiten starke Festschrift zum Jubiläum durch alte Schriften gewühlt hatte, brachte den heutigen Sozialdemokraten nahe, in welcher Welt die Gründungsväter 1904 gelebt hatten. Arbeiter mit Volksschulbildung, in deren Familien das Geld nicht reichte, um die Kinder auf weiterführende Schulen zu schicken, hatten damals bei der SPD Vorträgen "von der Entstehung der Welt bis zur Entstehung des Proletariats" gelauscht. Immerhin hatte der Ortsverein Kochendorf bereits 1908 eine Bibliothek vorzuweisen. Lektüre wurde den SPD-Mitgliedern empfohlen _ aber bitte keine Schundromane. Bereits 1914 waren vier Genossinnen mit von der Partie. Und das, obwohl Frauen noch gar kein Wahlrecht hatten. Manche Arbeiter brachten es zu bescheidenem Wohlstand, hatten Acker und Haus, bauten Getreide an und sicherten so ihren Lebensmittelgrundbedarf. Weltkriege und Wirtschaftswunder gingen vorüber: "Wir hatten immer einen beständigen und ruhigen Ortsverein", sagte Basedau. Weder einen Landtagskandidaten noch einen Abgeordneten hätten die Friedrichshaller je gestellt.

Nicht von den Urzeiten des Vereins, sondern von einem sozialdemokratischen Urgestein sprach dagegen der ehemalige Salzstadt-Bürgermeister Peter Knoche. Der Untergriesheimer Ortsvorsteher Klaus Schaffner habe 1970 als "wilder Juso" versucht, den SPD-Ortsverein Bad Friedrichshall "aufzumischen". Jetzt ehrte er Schaffner, der seit 25 Jahren Vorsitzender des Ortsvereins ist, seit 20 Jahren Mitglied im Gemeinderat und seit 1999 Ortsvorsteher von Untergriesheim, mit der Willy-Brandt-Medaille.

Groß war die Gratulantenschar, aufgelockert durch Musik vom Streichquartetts des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums. Nach den Grußworten zeigte die Bewegungs AG der Schule, wie man etwa mit Einradfahren und menschlichen Pyramiden das Publikum fesselt. Auch der Rad- und Rollschuhverein, die Oldie-Tanzgruppe und die Philharmonics mit dem kleinen Chor unterhielten bestens.

Willkommen!

Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Arbeit interessieren. Lernen Sie die Menschen kennen, die sich in unserer Stadt für Sie einsetzen.

Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. Wir Sozialdemokraten haben nicht sofort auf alles die richtige Antwort, aber wir laden alle ein, mit uns über richtige Antworten zu diskutieren und diese Antworten dann gemeinsam umzusetzen.

Mischen Sie sich ein! Schreiben Sie uns Ihre Meinung, schicken Sie uns eine E-Mail, oder schauen einfach einmal bei unseren Versammlungen vorbei. Wir freuen uns auf Sie!

Herzlichst, Ihr Jörg Sommer

Ortsvereinsvorsitzender

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