
Es stimmt: Wenn die Löhne im öffentlichen Dienst steigen, dann ist das ein großes Problem für öffentliche Haushalte, in denen die Löhne ein dicker Brocken sind. Das gilt auch für Bad Friedrichshall. Jahr für Jahr versuchen wir im Gemeinderat, mit klammen Kassen das beste für die Menschen unserer Stadt umzusetzen.
Das wird nicht einfacher, wenn die Löhne steigen. Indirekt werden damit auch die Bürgerinnen und Bürger durch steigende Gebühren belastet. Es tut uns also allen weh. Aber zur Wahrheit gehört eben auch:
Die Mitarbeiter*innen im öffentlichen Dienst müssen in Zeiten hoher Infllation auch selbst "über die Runden" kommen. In den letzten Jahren sind sie leider von der allgemeinen Lohnentwicklung vor allem im Bereich der qualifizierten Fachkräfte aber auch in den unteren Lohngruppen abgehängt worden. Mit fatalen Folgen für uns alle - für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt aber auch für diejenigen, die in der Verwaltung tagtäglich ihren Dienst für die Menschen in dieser Stadt leisten.
Denn offensichtlich nicht konkurrenzfähige Löhne führen zu immer mehr unbesetzten Stellen, mit fatalen Folgen für diejenigen, die in der Verwaltung dann die vakanten Stellen mit vertreten müssen. Das ergibt lange Wartezeiten und unzufriedene Bürger*innen.
Im Grunde wurde viel zu lange auf Kosten der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gespart! Doch die Aufgaben wachsen. Das heißt, dass auch in unserer Verwaltung der Personaletat steigen muss: Weil wir weitere Mitarbeiter*innen einstellen müssen und weil die Löhne steigen müssen, denn wir haben schon jetzt große Schwierigkeiten ausgeschriebene Stellen zeitnah und qualifiziert zu besetzen.
Deshalb drücken wir den Kolleginnen und Kollegen für die Verhandlungen die Daumen!
Und ja. Das kann auch finanziert werden. Aufgrund der hohen Inflation werden im Staatshaushalt auf Bundesebene im Augenblick Milliardengewinne zusätzlich eingefahren. Es ist an der Zeit die Umverteilung von Oben nach unten zu beginnen: Das gilt für faire Verteilung der Einnahmen von Bundesebene zu den Kommunen genauso, wie für die Umverteilung der Gewinne der Superreichen zu denen, die täglich überlegen müssen, wie sie ihre Miete oder ihre Energiekosten zahlen - Menschen die an den Tafeln anstehen und in der Mitte des Monats zwar viel Monat aber wenig Geld übrig haben und der Verzehr von Gesundem, von Obst und Gemüse am Geldbeutel scheitert.
Die chronische Unterfinanzierung der Kommunen darf nicht dazu führen, an den Mitarbeiter*innen zu sparen. Deshalb streiken die Mitarbeiterinnen im Grunde auch für die Bürger und für eine zukunftsfähige und leistungsfähige Verwaltung - in der wir dann zum Beispiel auch wieder alle Kita-Plätze in der Stadt belegen können. Momentan geht das nicht - wir finden kein Personal.
Silke Ortwein, SPD Gemeinderätin